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Iranisches Höchstgericht bestätigt Todesstrafe für Rapper Tatalu

Der Oberste Gerichtshof des Iran hat das Todesurteil gegen den Rapper Amir Tatalu bestätigt. Diese Entscheidung wurde heute vom Justizsprecher Asghar Dschahangir bekannt gegeben. Der Sprecher hatte bereits im Januar 2023 das Todesurteil verkündet, jedoch zu diesem Zeitpunkt als noch nicht rechtskräftig eingestuft. Die Bestätigung des Urteils hat in der Öffentlichkeit und unter Menschenrechtsorganisationen Besorgnis ausgelöst.

Hintergrund zu Amir Tatalu

Amir Tatalu gilt als eine der bedeutendsten und umstrittensten Figuren der iranischen Musikszene. Als Pionier des Hip-Hop und R&B in Iran hat er sich einen Namen gemacht, jedoch geriet seine Karriere aufgrund der strengen Vorschriften der iranischen Behörden ins Stocken. Da ihm keine Lizenz für seine musikalische Tätigkeit erteilt wurde, entschloss er sich 2018, nach Istanbul zu ziehen, wo er seine Karriere außerhalb des iranischen Einflusses fortsetzen wollte. In der Türkei lebte er bis zu seiner Festnahme im Dezember 2023, als die türkische Justiz ihn an den Iran übergab, wo er seither in Haft sitzt.

Sein Prozess begann im März 2024, und Tatalu wurde zunächst zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Die Anklagen umfassten unter anderem Gotteslästerung. Doch auf Antrag der Staatsanwaltschaft hob das Oberste Gericht dieses Urteil auf und verhängte stattdessen die Todesstrafe wegen Beleidigung des Propheten Mohammed. Diese Entscheidung ist Teil einer breiteren Debatte über die Meinungsfreiheit und die Rechte von Künstlern im Iran, ein Thema, das in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der internationalen Gemeinschaft gerückt ist.

Reaktionen und internationale Auswirkungen

Die Bestätigung des Todesurteils gegen Tatalu hat weltweit Empörung ausgelöst. Menschenrechtsorganisationen und Aktivisten kritisieren die iranische Regierung scharf für ihre repressiven Maßnahmen gegenüber Künstlern und deren Meinungsäußerungen. Der Fall von Tatalu wird als Beispiel für die Gefahren betrachtet, die Künstler im Iran ausgesetzt sind, insbesondere wenn sie Themen ansprechen, die als blasphemisch oder regimekritisch angesehen werden.

Internationale Regierungen haben ebenfalls Besorgnis über die Entwicklungen geäußert und fordern die iranischen Behörden auf, die Menschenrechte zu respektieren und die Meinungsfreiheit zu garantieren. Die Bestätigung der Todesstrafe könnte auch Auswirkungen auf die diplomatischen Beziehungen des Irans zu anderen Ländern haben, insbesondere zu jenen, die sich für Menschenrechte und künstlerische Freiheit einsetzen. Der Fall Tatalu bleibt somit ein zentrales Thema in der Diskussion über die Menschenrechtslage im Iran.

Quelle: https://orf.at/stories/3393932/