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Weißes Haus äußert Unmut über Moody’s Bewertungen

Die Vereinigten Staaten haben kürzlich von der Ratingagentur Moody’s die höchste Bonitätsnote verloren, was die wirtschaftliche Stabilität des Landes in Frage stellt. Dies geschieht nach ähnlichen Herabstufungen durch Fitch im Jahr 2023 und S&P im Jahr 2011. Die Abstufung ist das Ergebnis eines über ein Jahrzehnt ansteigenden Staatsschuldenniveaus und der damit verbundenen Kosten für deren Bedienung, die im Vergleich zu anderen Ländern mit Spitzenbewertungen deutlich höher sind. Moody’s erkennt zwar an, dass die US-Wirtschaft stark ist, kann jedoch den Rückgang in den Staatsfinanzen nicht ignorieren. Die Agentur hat insgesamt 21 Ratingstufen, und der Ausblick für die USA wurde auf „stabil“ gesetzt, was bedeutet, dass kurzfristig keine weiteren Herabstufungen zu erwarten sind.

Haushaltsdefizit und Staatsanleihen

Der jährliche Haushaltsdefizit der USA beläuft sich auf fast zwei Billionen Dollar, was mehr als sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Moody’s prognostiziert, dass ohne eine grundlegende Änderung in der Steuer- und Ausgabenpolitik das Defizit bis zum Jahr 2035 auf beinahe neun Prozent des BIP ansteigen könnte. Trotz dieser besorgniserregenden Zahlen gelten US-Staatsanleihen weiterhin als einer der wenigen „sicheren Häfen“ für Anleger. Doch bereits nach der Ankündigung von Importzöllen durch Präsident Donald Trump stiegen die Renditen der Anleihen, da Investoren negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Staatsfinanzen befürchteten.

Trump hat in der Vergangenheit mehrfach betont, dass das Defizit gesenkt werden müsse, und setzte den Tech-Milliardär Elon Musk als Kostensenker im Regierungsapparat ein. Die Einsparungen, die unter Musks Regie erzielt werden sollten, haben jedoch bei weitem nicht das versprochene Niveau erreicht. Am Freitag scheiterten zudem Trumps Pläne zur Steuerkürzung im Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses. Der Widerstand kam dabei von Politikern seiner eigenen Republikanischen Partei, die Bedenken über die langfristigen finanziellen Folgen äußerten.

Politische Rivalitäten und zukünftige Herausforderungen

Trump plant, Steuerkürzungen zu verlängern, die während seiner ersten Amtszeit 2017 eingeführt wurden. Experten warnen jedoch, dass diese Maßnahmen im Laufe eines Jahrzehnts zu zusätzlichen Schulden von über fünf Billionen Dollar führen könnten. Diese finanziellen Aussichten haben innerhalb der Republikanischen Partei für Unmut gesorgt, was sich in der Ablehnung der Pläne durch fünf Abgeordnete im Haushaltsausschuss zeigt. Diese Abgeordneten schlossen sich den Demokraten an, um die Annahme von Trumps Steuerkürzungsplänen zu verhindern.

In einer ersten Reaktion auf die Herabstufung durch Moody’s wies ein Sprecher von Trump, Cheung, auf die politische Rivalität zwischen Trump und dem Moody’s-Analysten Mark Zandi hin. Cheung erklärte, dass niemand Zandis Analysen ernst nehme, da diese sich in der Vergangenheit als fehlerhaft erwiesen hätten. Die aktuelle Situation verdeutlicht die komplexen Herausforderungen, mit denen die US-Regierung konfrontiert ist, sowohl in finanzieller als auch in politischer Hinsicht.

Quelle: https://orf.at/stories/3393905/